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Ein lyrischer Leckerbissen: Ode an Spot von Lt. Cmdr. Data für seine Katze


Star Trek ist nun mal die intelligenteste Science-Fiction-Serie!

Da mir hier zwar viel einfällt, aber ich nicht so viel und so schnell schreiben kann, hier nur zwei Dinge, die mal in der gleichnamigen Gruppe des Mausnetzes erschienen. Es handelt sich um Fragen der englisch-deutsch Übersetzung und des sagenumwobenen Warp-Antriebes.


"The Best of Both Worlds" vs. "In den Händen der Borg" und "Angriffsziel Erde" [NCC 1701-D]

Versuch einer Titelinterpretation

Am Mi/Do nächster Woche dürfen wir im ZDF "The Best of Both Worlds" erleben, da sie allerdings "In den Händen der Borg" u. "Angriffsziel Erde" heißen, ist es Zeit, sich ein paar Gedanken über den Titel zu machen.

Hier geht es nicht darum, Oberlehrer in Englisch zu sein, sondern wieder einmal die perfekte Ausnutzung von Sprachunschärfe des Originaltitels vorzustellen. Denn "The Best ..." ist aufgrund des geschlechtsunabhängigen Artikels "the", nicht so eindeutig zu übersetzen. Außerdem ist der (inzwischen im Deutschen unbeliebte) Genitiv in seinem Bezug doppeldeutig. Also jetzt mal Klartext, es könnte heißen: "Der/die/das Beste beider Welten", was wiederum heißen kann: "Der Beste aus beiden Welten", nämlich Picard als Mensch und (später) als Borg (Locutus), aber auch "Der Beste für beide Welten", als gegenseitiger Sprecher, außerdem "Das Beste beider Welten" im Sinne des Einverleibens ("assimilieren", bin gespannt auf die ZDF-Übers.!) der Borg, Picard kennt hinterher ja eben beide Welten.

Schließlich würde mit "Die Beste beider Welten" der Kampf aufgezeigt zwischen individueller und kollektiver Lebensform. Letztendlich könnte man sogar noch Leibniz (der mit dem Keks) als Kronzeugen anführen, der (erdpatriotisch) unsere für die beste aller möglichen Welten hält (die von Gott hätten erschaffen werden können).

Ich denke Ihr seht, wieviel Hirnschmalz da (zugegeben vielleicht unbewusst) investiert wird und dass die ZDF-Titel mal wieder auf dem Niveau von "Gefährliche Planetengirls" (TOS) rumgeistern.


"Menage a Troi" vs. "Die Damen Troi"

Am Mo 09.08. läuft im ZDF "Die Damen Troi" und wieder einmal wird das deutsche Publikum für blöd gehalten und um eine schönen, sehr bedachten Titel gebracht: im Original ist der Titel nämlich französisch (!) (können Amerikaner Französisch ?) "Menage a Troi" was "Haushalt zu dritt" oder eben "Haushalt wie bei Troi". Diese brillante Ausnutzung des Namens als Wortspiel wurde uns leider vorenthalten; sonst könnte man "Raumschiff Enterprise" in Deutschland ja doch noch vom Kinderserienimage befreien! - Und das will das ZDF wohl doch nicht, oder? - Ach so, mein Lieblingsvorschalg für eine Übersetzung lautet: "Wir bleiben uns Troi".


Wie geht das mit dem Warp-Antrieb?

[Einige definitive Abhandlungen über Warpfelder, Geschwindigkeiten und Energien im Subraum sowie eine kurze Geschichte der Entwicklung der Warptheorie und ihrer Anwendung beim Raumschiffbau, basierend auf den in "ST:TNG Technical Manual" von Sternbach und Okuda veröffentlichten Erkenntnissen. Leider können hier keine genauen Formeln der Überlichtphysik genannt werden, ohne die Prime Directive zu verletzen.]

Das Verhalten von Objekten unserer Raumzeit in Zuständen jenseits der "Lichtmauer" ist zur Zeit noch recht unverstanden und in der wissenschaftlichen Literatur so gut wie nicht beschrieben. Quantitative Aussagen sind beim gegenwärtigen Stand der Erkenntnisse praktisch nicht zu machen. Das wird sich auch in naher Zukunft nicht ändern.

Erst in der Mitte des 21. Jahrhunderts wird das legendäre Team um den genialen Physiker Zefram Cochrane den grundsätzlichen Mechanismus der Kontinuumsbeugung entdecken und zur Entwicklung eines Raumantriebes verwenden, auch wenn dieser zunächst nur für Geschwindigkeiten im hohen Sublichtbereich brauchbar sein wird.

Cochrane wird schon in einem frühen Stadium seiner Arbeiten das Potential seines Antriebes für höhere Geschwindigkeiten und sogar FTL-Reisen erkennen. Er und sein Team werden dann in einem gigantischen Projekt - bessen von der Idee, einen Antrieb zu schaffen, der Überlichtgeschwindigkeiten ermöglicht - das ganze Feld der bekannter physikalischer Phänomene auf ihre Anwendbarkeit im Bereich der Warp-Physik untersuchen.

Der unglaubliche Aufwand, der von Cochrane und seinen Leuten getrieben werden wird, wird zu einem Satz komplexer Gleichungen, Materialspezifikationen und Betriebsprozeduren führen, der die Grundsätze der Fortbewegung mit einer Geschwindigkeit größer als die des Lichtes beschreiben wird. Allerdings wird in diesen frühen Warpfeld-Theorien bestenfalls der Einsatz einfacher oder doppelter Warpfelder beschrieben, die unter dem Einsatz gigantischer Energiemengen die Raumzeit genügend verzerren können, um ein Sternenschiff durch das All zu treiben.

Schon in 2061 werden die Ingenieure um Cochrane einen unbemannten Prototypen fertigstellen, der den ersten Versuch darstellen wird, die Lichtmauer "c" zu durchbrechen. Der Prototyp wird zwischen zwei Geschwindigkeitszuständen "oszillieren", wobei er in keinem Zustand länger als eine Planckzeit verbleiben kann (1.3E-43 Sekunden, die kleinste messbare Einheit der Zeit). Effektiv wird der Prototyp dabei genau Lichtgeschwindigkeit erreichen, ohne dabei die nach den Gesetzen des Einsteinraums notwendige unendliche Energiemenge aufwenden zu müssen.

Der CDP (continuum distortion propulsion) wird überraschend schnell einsatzfähig werden und - obwohl die Antriebe nach den Maßstäben der ST:TNG-Ära langsam und wenig effizient sein werden - wegen seiner enormen wirtschaftlichen Bedeutung schnell Anwendung im regulären Raumschiffbau finden.

Cochrane und sein Team werden dann in die Kolonien von Alpha Centauri umsiedeln; Kolonien, die ihr Antrieb überhaupt erst möglich gemacht haben wird. Dort werden sie sich weiter mit den seltsamen Eigenschaften des Subraumes beschäftigen und schließlich den Schlüssel zum Erreichen von Überlichtgeschwindigkeiten entdecken.

Moderne Warp-Antriebe der ST:TNG-Ära werden Überlichtgeschwindigkeiten durch die Faltung mehrerer Warpfelder ineinander erreichen. Jedes Warpfeld muss dabei einen kontrollierten Einfluss auf das nächstäußere Feld ausüben und so eine Verzerrung in der Raumzeit erzeugen, in die die in der Warpblase enthaltene Materie (das Schiff) hereinrutscht. Der Prozess, der unter dem Namen "asymmetrical peristaltic field manipulation" (APFM) bekannt werden wird, bildet die Basis moderner Antriebe in ST:TNG.

Dabei werden Warpfeldspulen in den Warpgondeln eines Schiffes in sequentieller Reihenfolge von vorne nach hinten gezündet werden, wobei Geschwindigkeit der Auslösung und die eingesetzte Energiemenge letztendlich die erreichte Geschwindigkeit bestimmen. Jedes neue, so erzeugte Warpfeld erreicht so eine Raumverzerrung entsprechend einer Geschwindigkeit von 0.5c bis 0.9c im Koordinatensystem des umgebenden Raums. Das ist durchaus im Bereich der Möglichkeiten traditioneller Physik und verletzt nicht die Regeln allgemeiner, spezieller und transformationeller Relativität.

 

In der Zeit von ST:TNG wird Subraumverzerrung (und damit effektiv auch Geschwindigkeit) in Cochrane gemessen. Die Subraumfeldstärke wächst dabei geometrisch mit der Anzahl der geschachtelten Warpfelder und gibt so direkt die wahrgenommene Geschwindigkeit im Einsteinraum an. Ein Schiff, das mit Warp 3 fliegt, hält also ein Feld von mindestens 39 cochrane aufrecht und erscheint so als mit einer Geschwindigkeit von 39c fliegend. Schätzwerte für die geraden Warpfaktoren sind:

Warpcochrane
11
210
339
4102
5214
6392
7656
81024
91516

Die genauen Werte hängen aber stark von den Eigenschaften des umgebenden Einsteinraumes ab, d.h. Gasdichte, elektrische und magnetische Felder und Subraumfeldfluktuationen können einen starken Einfluss auf die tatsächliche Wirkung des Warpantriebes haben (Vergleiche hierzu auch die Zeitreisen der ST:TOS-Crew durch den Einsatz eines Warpantriebs in stark verzerrtem Einsteinraum, d.h. in der Nähe einer Sonne).

Die Energiemenge, die aufgewendet werden muss, um ein bestehendes Warpfeld aufrecht erhalten zu können, ist konstant und eine Funktion der Feldstärke des Cochrane-Feldes. Die Energiemenge jedoch, die man aufwenden muss, um das Cochrane-Feld überhaupt erst einmal zu generieren, ist wesentlich größer. Man nennt sie die Übergangsenergie. Sie ist notwendig, um die mehrfache Faltung des ursprüngliches Einsteinraumes in den Subraum zu erreichen.

Die in ST:TNG verwendete Technologie hat keine Schwierigkeiten, mittels der Materie-Antimaterie Reaktion praktisch unbegrenzte Energiemengen zu erzeugen, aber leider sinkt die elektrodynamische Effizienz der Warpfeldspulen mit steigenden Warpfaktoren - das Feld "sättigt" sich.

Warpfelder, die einen gegebenen Warpfaktor überschreiten, aber nicht die notwendige Energie haben, um die vollständige Faltung einer Warpblase des nächsthöheren Faktors zu erreichen, nennt man gebrochene Warpfaktoren. Reisegeschwindigkeiten mit gebrochenen Warpfaktoren können beträchtlich höher sein als die des nächstniederen, ganzen Warpfaktors, verschlingen aber überproportional viel Energie. Ein Captain eines Warpschiffes wird zur Schonung der Warpfeldspulen seines Schiffes nach Möglichkeit immer ganze Warpfaktoren anstreben.

Dabei gibt es eine energetische Obergrenze bei Warpfaktor 10, die als Eugene's Limit bekannt ist. Bei der Annäherung an Warp 10 steigt die aufzuwendende Energiemenge geometrisch, aber die Effizenz der Warpfeldspulen sinkt dramatisch, weil die Feuerfrequenz der Spulen selbst in die Nähe der Planckzeit kommt. Wenn es möglich wäre, die benötigte unendliche Energiemenge zum Erreichen von Warp 10 aufzubringen, wäre ein Objekt bei Warp 10 unendlich schnell, d.h. es würde jeden Punkt des Universums zur selben Zeit einnehmen. Dies ist auch nach den Gesetzen der Warptheorie nicht möglich und deswegen ist Warp 10 nicht erreichbar.

(Nach Erkenntnissen von Sternbach und Okuda, Übersetzung von Kristian Köhntopp @ KI)

Dazu die "Fußnote" der Autoren, um elenden Berechnungen der Warp-Geschwindigkeit ein Ende zu setzen:

aus TM, p.55 (übersetzung von mir)

"Klarzustellen wie 'schnell' verschiedenen Warp-Geschwindigkeiten sind, war, nicht nur aus 'wissenschaftlicher' Sichtweise heraus, ziemlich kompliziert.

Erstens mussten wir allgemeine Erwartung der Fans befriedigen, dass das neue Schiff bedeutend schneller sei, als das Original. Zweitens hatten wir Genes Neubestimmung zu verarbeiten, die Warp 10 an das absolute obere Ende der Skala stellte. Diese ersten beiden Einschränkungen sind recht einfach, aber wir fanden schnell heraus, dass es leicht war, Warp-Geschwindigkeiten zu schnell zu machen. Jenseits einer bestimmten Geschwindigkeit, so bemerkten wir, war das Schiff in der Lage, die gesamte Galaxie in nur etwa wenigen Monaten zu durchqueren. (Ein so schnelles Schiff zu haben, würde die Galaxie für das Format von Star Tek zu einem zu kleinen Raum machen.) Schließlich mussten wir ein Schlupfloch für verschieden mächtige Fremdlinge wie Q anbieten, die einen Kniff haben, um das Schiff in der Zeit einer Werbeunterbrechung Millionen von Lichjahren fortzuschleudern. Unsere Lösung war, die Warp-Kurve neu zu entwerfen, so dass der Exponent für den Warp-Faktor zunächst allmählich ansteigt, dann schnell, wenn man sich Warp 10 nähert. Bei Warp 10 wäre der Exponent (und die Geschwindigkeit) unendlich, so dass man diesen Wert nie erreicht. (Mike benutzte ein Excel Spreadsheet, um die Geschwindigkeiten und Zeiten zu berechnen.) Dies ermöglicht Q und seinen Freunden, ihren Spaß jenseits des 9,9999+ Bereiches zu haben, lässt aber auch unser Schiff langsam genug reisen, um die Galaxie als großen Raum zu bewahren und berücksichtigt auch die anderen Kriterien. (Übrigens, wir schätzten, dass in 'Where No One Has Gone Before' der Reisende die Enterprise mit ungefähr Warp 9,9999999996 vorantrieb. Gut, dass sie in der Spur für Fahrgemeinschaften waren.)"

Einige Anmerkungen zur Übersetzung:
Where No One Has Gone Before = Der Reisende
Spur für Fahrgemeinschaften = eine Spezialspur auf amerikanischen Straßen
Spreadsheet habe ich nicht vernünftig übersetzen können
... wem die gesamte Übersetzung zu "schleiermacherisch" ist, soll es besser machen, für Hinweise auf Fehler bin ich natürlich dankbar.

Diese Fußnote aus dem TM zeigt deutlich, welchen Einflüssen aus den zu erwartenden Stories die Bestimmungen der technischen Möglichkeiten unterliegen.


Zeitreisen in Star Trek

Kaum ein Thema ist im Genre des Science Fiction so interessant wie Zeitreisen. Lassen sich doch wenigstens paradoxe (also der Erwartung zuwiderlaufende), vielleicht sogar antinome (logisch widersprüchliche) Situation zur Freude des Zuschauers erschaffen. Außerhalb Star Treks wurde in Zurück in die Zukunft Teil 1-3 eindrucksvoll gezeigt, wozu Zeitreisen führen können. - StarTrek selbst blickt natürlich auf eine noch längere Tradition dieses dramaturgischen Stilmitels zurück. In "Griff in die Geschichte" (The City on the Edge of Forever) sah Kirk voll Schrecken dem sich erfüllenden Schicksal zu, das sein Geliebte Edith Keeler (gespielt von Joan Collins) vernichtete, im vierten Star Trek Film "Zurück in die Gegenwart" gelangte die Crew in das Jahr 1984 und rettete die Wale.

Höhepunkte der Nächsten Generation in Sachen Zeitreisen sind "Die alte Enterprise" (Yesterday's Enterprise) und "Gefahr aus dem 19. Jahrhundert" (Time's Arrow). Wie kompliziert in der letztgenannten Doppelfolge die Verhältnisse sind, zeigt ein Enturf der Zeit- und Raumlinien von Claudia Frenzel und mir, den wir an einer Tafel im Seminar für Philosophie unternahmen ...

[Tafelbild der Zeitsprünge]
Wie kommt der Nagel in Datas Kopf?
Ist der Kopf 500 Jahre älter als der Rest Datas?


Ganz andere Modelle einiger Raumschiffe aus Star Trek ...

Modelle aus Pappe? - Heutzutage? - Klar, gerade heute ist sowas doch mal was ganz besonderes! Wunderbare Modelle aus Karton hat Ulrich Prahn entwickelt. Früher von Oliver Goetz (oli@makeitso.swb.de), jetzt von Stefan Hänßgen im Web zur Verfügung gestellt.


Stefan Brix
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