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Stand: 2022-01-16 (2002-12-27) |
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Kinder fahren selbst III
Das Laufrad
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Diese Fahrzeuge sind scheinbar teuer und exotisch, doch nach einigen Tests an verschiedenen Kindern gilt ihnen meine absoute Empfehlung! Noch nie habe ich ein Fahrzeug so unverkrampft in Kinderhänden gesehen. Fahrrad fahren ab zwei Jahren ist damit Realität. - Nun mag mancher sagen, dass ein Laufrad ja kein Fahrrad ist, doch was wäre das Fahrrad ohne seinen Vorgänger und dessen Erfinder Karl Friedrich Freiherr Drais von Sauerbronn? - Eine erste Antwort aus der Geschichte findet man auch im Deutschen Museum.
Als ich diesen Artikel im Mai/Juni 2001 zu schreiben begann, nachdem ich das zweite Laufrad kaufte, kannte ich nur zwei Anbieter, deren Produkte ich verglich: Holz-Hoerz mit dem "pedo-bike" und Kokua mit dem "LIKEaBIKE". Doch sind es heutzutage - wie weiter unten zu sehen ist - viel mehr. Patenkind Timon bekam sein LIKEaBIKE race im Januar 2001 (leider erst mit 3 Jahren), Sohn Landolf sein LIKEaBIKE mountain im April 2001 zum zweiten Geburtstag. Viele der Ansichten haben auch heute noch Bestand (nur müssten sie auch auf die neue Modellvielfalt übertragen werden), so dass ich diesen ersten Vergleich hier nur leicht überarbeitet habe. Das pedo-bike ist vielfältig verstellbar und in drei Größen, inzwischen auch luftbereift in zwei Größen zu haben (zwischen 110,- und 150,- EUR). Das LIKEaBIKE ist in zwei Ausführungen, nämlich vollgummi- und luftbereift, erhältlich (zwischen 150,- und 175,- EUR). Selbst (also vermittels eines Kindes natürlich!) getestet habe ich nur das LIKEaBIKE, das seiner Anmutung und der Luftreifen wegen mein Favorit ist. Das pedo-bike ist sicher mindestens so stabil und vielleicht sogar flexibler, doch macht das LIKEaBIKE den "runderen" Eindruck. Es passt einfach alles. Das Gerät ist leicht, einfach, bestens durchdacht und sieht einfach gut aus. Der Sattel ist drei- oder vierfach verstellbar. Die Luftreifen bieten einen für mich unverzichtbaren Komfort- und Sicherheitsgewinn.
Gleichwohl hat auch das pedo-bike seine Vorzüge: Das Design ist "freier", hat wenige Einschränkungen, wo man zu sitzen hat und bietet (vielleicht) sogar die Möglichkeit, zu zweit darauf zu spielen und zu fahren. Darüber hinaus bietet Holz-Hoerz für diese Zwecke etliche zusätzliche Varianten an, die ich gern in Kindergärten sehen würde, aber für Privatleute vielleicht zu ungewöhnlich wären.
Nun ist die Zeit über diesen Text schon wieder hinweg gegangen, so dass weiter unten nach der immer größer werdenden Übersicht die beiden Erfahrungsberichte stehen, die das LIKEaBIKE von Landolf und den VELOWALKER von Robert betreffen. In Ermangelung weiterer Kinder bin ich auf die Mithilfe anderer Familien angewiesen, wenn es darum geht Erfahrungen mit anderen Produkten zu veröffentlichen. Wer mir also Text und/oder Bilder zuschicken möchte, ist dazu herzlich eingeladen.
Inzwischen hat sich eine schon etwas größere Übersicht ergeben, die hier im Anfangsstadium einer Marktübersicht aufgelistet ist. Eine Kommentierung der Produkte steht noch aus, soll aber bald folgen, wenn Gedanken zu einer systematischen Kriterienliste weiter gediehen sind. Erfreulich ist in jedem Fall, dass sich das Laufrad als Bewegungsspielzeug und Kinderfahrzeug offenbar schon stärker etablieren konnte und der Markt inzwischen eine bemerkenswerte Vielfalt bietet. - Die Liste ist aber sicher nicht vollständig. Hinweise auf weitere Produkte oder gar Erfahrungsberichte damit sind herzlich willkommen!
Das LIKEaBIKE Mountain von Kokua | Der VELOWALKER von eidee, zu beziehen auch bei DAJO-Toys | Das pedo-bike II luftbereift (pedo-bike air) von Holz-Hoerz |
Das LIKEaBIKE Race von Kokua | Der Floh von Laufrad-Floh, auch vertrieben von Didymos | Das pedo-bike von Holz-Hoerz. Vertrieb z.B. durch Holzspielzeug-Discount |
Jetzt unter dem Markennamen "Juniorbike" mit eigenem Web-Auftritt, ehemals "Second Generation", ein Laufrad von ErnestoToys | Ein Laufrad im Stil dreirädriger Roller mit Anhänger von ErnestoToys | Noch einmal Holz-Hoerz: Die Neuentwicklung Pedo-bike S air |
Ein Lauf-Motorrad von Holzformat | Ein weiteres Laufrad von Holzformat (zu beziehen über Hampelmann oder Flippi) | Das neueste Laufrad von Holzformat (zu beziehen über DAJO-Toys, Flippi und Hampelmann) |
Ein Laufrad von Bollerwagen INTANÄSCHENÄL | Ein Laufrad aus Alu: Das Street Innovation Air aus der Reihe "Firstbike" von Coertech, zu beziehen über Bike and More | Das Laufrad wurde inzwischen auch von Großherstellern entdeckt. Hier die Umsetzung in Stahl von Kettler |
Jetzt unter dem Markennamen "Juniorbike" mit eigenem Web-Auftritt, ehemals "Second Generation", ein Laufrad von ErnestoToys | Ein Laufrad im Stil dreirädriger Roller mit Anhänger von ErnestoToys | Ein Laufrad aus Metall von Uyan-Natur (man beachte die Bremse!) |
Sieht man als Verbraucher nun dieses doch schon recht große Angebot, fragt man sich natürlich, welches "das richtige" Laufrad für die lieben Kleinen ist und wie man so etwas überhaupt aussuchen kann. Es bietet sich an, eine Liste mit Kriterien aufzustellen, die ein Laufrad erfüllen sollte und dann den individuellen Lieblingskandidaten (den ja jede/r zunächst ruhig ganz nach Gefühl nominieren kann) daraufhin zu prüfen. - Ein solche Kriterienliste soll hier nun gefertigt werden. Dabei gilt: Es gibt (noch) keine Gewichtung der Kritererien und wie immer in meinen Diskussionen um "Gut" und "Schlecht" ist die Meinung als vorläufig einzustufen. Hier nun der Versuch:
Ein Kriterium, das zwar viele Laufräder aus dem Gesamtangebot ausscheidet, mir aber sehr wichtig ist (von anderen Menschen aber trotzdem anders gesehen werden kann), schreibe ich extra:
Noch ein weiteres Wort zum Preis. - Wer nun glaubt, dass 160,- EUR für zwei bis drei Jahre Spiel zu viel seien, dem sei zum Verzicht auf anderes Spielzeug geraten. Ohne Moral predigen zu wollen, manch Kinderzimmer füllt sich mit dem tollsten Klüngel, dessen Spielwert bei hohem Preis eher gering ist. - Ich garantiere: Der Spielspaß mit einem Laufrad ist sehr hoch! - Einige Blessuren sind allerdings unweigerlich inbegriffen. Insgesamt wird Motorik und auch Risikoabschätzung meines Erachtens erheblich gefördert. Der Umstieg auf ein "richtiges" Fahrrad ist bestimmt nicht schwierig.
Wie gesagt wurde das LIKEaBIKE mountain aus der Kenntnis nur zweier Produkte angeschafft. Dass die Entscheidung keine schlechte war, zeigt der Erfahrungsbericht unten. Doch nun ist ganz neu und sehr vielversprechend der VELOWALKER angetreten, Laufradbegeisterung leicht zu machen. Der VELOWALKER war auf den ersten Blick auch Landolfs Favorit: "Das ist ein richtiges Laufmotorrad!" und wurde nach dem Lesen der technischen Daten auf der Seite des Herstellers auch meiner (siehe Kriterienliste): Luftbereifung, eine werkzeuglose Sattelhöhenverstellung und eine moderne, sportliche Optik machen es zum Kandidaten für die Anschaffung des nächsten Laufrades für Robert, Landolfs jüngeren Bruder.
Also musste im Mai 2002 ein VELOWALKER zum Testen her, Landolf wurde klargemacht, dass es nicht seiner werden wird, sondern Roberts, er aber die Tests durchführen sollte. Der VELOWALKER ist angenehm klein verpackt, dafür muss man das Vorderrad und den Lenker selbst montieren. Der Verpackung liegen, ganz Ikea-like, zwei Inbus-Schlüssel bei. Sie werden nur für das Vorderrad benötigt, der Lenker besteht aus Rundhölzern mit Gewindestange und eingesetzter Mutter und wird werkzeuglos montiert. Meine Befürchtung, dass die Kinder den Lenker selbst lösen könnten, hat sich jedoch als völlig unbegründet erwiesen.
Die Reifen sind mit 12 1/2" x 2 1/4" (ERTRO 59-203) sehr breit, was auch den tollen optischen Eindruck vermittelt. Die Felgen sind aus Kunststoffspritzguss und mit Kugellager versehen. Ich bin sicher, dass diese Konstruktion über Jahre hinaus ohne zu quietschen wartungsfrei ihren Dienst tun wird. Vielleicht mag man sagen, dass Kugellager am Laufrad etwas überdimensioniert sind, doch bin ich persönlich ein großer Freund solcher für's erste endgültigen Lösungen.
Das Lenkkopflager wird schon vom Hersteller mit Eigenlob hinsichtlich Lenkeinschlag und Quetschsicherheit bedacht. - Zu Recht. Die Konstruktion ist einfach klasse. Technisch und optisch perfekt. Wie man sich denken kann, habe ich es nicht lange ausgehalten und den Lenkkopf demontiert, um hinter seine Funktion zu kommen. Die Liebe zum Detail hat mich wirklich begeistert. Der VELOWALKER beschreitet einen völlig anderen Weg als z.B. das LIKEaBIKE, nimmt Konstruktionsprinzipien aus dem Motorradbau auf und setzt sie in Holz um. Die deutlich größere Bauteilanzahl wirkt sich erfreulicherweise weder auf Gewicht noch auf Preis oder Qualität aus. Etliche Schrauben gegen das Aufsplittern des Multiplexsperrholzes sprechen Bände.
Der "Rest" des Rahmens ist konventionell: Zwei Brettchen zwischen denen Sattel und Hinterrad eingespannt werden. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Höhenverstellung des Sattels: Sie ist (wie sonst nur beim "Floh") ohne Werkzeug bedienbar (dazu später noch mehr) und hat einen ordentlichen Verstellbereich.
Alle Holzoberflächen des VELOWALKER sind geölt. Erfahrungsgemäß altert geöltes Holz erheblich schöner als lackiertes und kann mit einfachen Mitteln (Holzöl oder -wachs und Lappen) wieder angehübscht werden. Wie der VELOWALKER tatsächlich altert, kann man natürlich erst nach langem, intensivem Gebrauch sagen, der aber noch nicht stattgefunden hat.
Das Gewicht des VELOWALKER ist wirklich sehr akzeptabel! Er wiegt nach meiner (nicht geeichten) Waage 3820 g, das LIKEaBIKE mountain 3670 g (mit Gurt und Lampe), wenn ich da bedenke, dass der "Floh" nach Herstellerangaben 5000 g wiegen soll, ist das Gewicht im VELOWALKER mit Kugellagern, den breiten Reifen und dem aufwändigen Lenkkopf sehr gut angelegt.
Nun zum Fahren: Landolf hat sich draufgesetzt, ich habe die Sattelhöhe eingestellt und er ist losgefahren. Wie immer, nur auf einem anderen Rad. Natürlich war er begeistert, weil wir ihm ja erklärt hatten, dass er Testfahrer ist und das Rad wieder abgeben muss, weil es ja für Robert sein soll, aber nur, wenn er sagt, dass das Rad gut sei. Entscheidend für mich ist aber eher, dass er sonst nichts weiter gesagt hat und einfach gefahren ist. Wir sind unsere Tour gefahren wie immer, ich habe im Park auch geschoben (wir beide auf dem Rad) und er ist eine unserer "Geländeabfahrten" gefahren. Der VELOWALKER fährt bestens. Sehr unauffällig, etwas agiler (für Ungeübte aber vielleicht auch unruhiger) als das LIKEaBIKE, was aber nicht am Lenkausschlag, sondern an der offenbar etwas anderen Fahrwerksgeometrie liegt. Bei dieser Beurteilung ist zu bedenken, dass Landolf ein Laufrad wirklich fährt(!), sich also so schnell bewegt, dass man nicht hinterhergehen kann, sondern laufen muss.
Landolf ist vom Lenker sehr angetan, weil man ihn auch in der Mitte anfassen kann, was aber eher für Eltern wichtig ist, wenn das Rad getragen werden soll (das war mir beim LIKEaBIKE schon ganz am Anfang aufgefallen, dass man es nicht symmetrisch anfassen kann). Naja und dann wieder sein Lieblingsthema Reifen: "Da sind Herzen drauf!" fand er, als er das Profil ansah; und in der Tat hat man aus der Lenkerperspektive den Eindruck von (halben) Herzen an den Seiten der Lauffläche. Mir wäre das zwar nie aufgefallen, aber es ist ein interessantes Detail, das zeigt, worauf Kinder achten.
Wir haben dann noch eine weitere Tour gemacht und Landolf ist ca. 6 - 7 km zu seiner vollen Zufriedenheit gefahren und von mir geschoben (was "schieben" heißt, kann man im Bericht zum LIKEaBIKE nachlesen) worden.
Noch etwas zur Sattelverstellung, die ich in ihrer Bedeutung bisher völlig falsch eingeschätzt hatte: Inzwischen ist das werkzeuglose Verstellen der Sattelhöhe für mich zu einem wichtigen Kriterium am Laufrad geworden. Ein Laufrad ist nämlich ein sehr kommunikationsförderndes Spielzeug, weil man damit auffällt und dauernd angesprochen wird. Da ist ein schnell verstellter Sattel von erheblichen Vorteil, weil man auch mal Probefahrten anbieten kann, was sonst nur bei übereinstimmender Körpergröße der Kinder möglich ist. Das gilt natürlich um so mehr in Gruppen von Kindern auf Partys, Spielplätzen, in Kindergärten, Turngruppen ... Da die Höhe des Sattels die einzige Einstellung am Laufrad ist, wird es durch einen werkzeuglosen, einfachen Mechanismus zum universellen Spielgerät.
Um es einfach herauszusagen: Der VELOWALKER ist ein "Sahnestück". Er erfüllt praktisch alle Erwartungen an ein Laufrad, die man haben kann und ist keineswegs ein Nachbau des sehr guten LIKEaBIKE mountain, sondern zeigt sich formal wie vor allem auch technisch eigenständig. Es ist die Kombination der guten Eigenschaften, die ihn für mich eine Nasenlänge Vorsprung haben lässt. - Die Alltagserfahrung muss nun zeigen, ob der sehr gute erste Eindruck seine Bestätigung findet. Die Entscheidung, welches Laufrad Robert fahren wird, ist gefallen. Der VELOWALKER hat die besten Voraussetzungen, ein beliebtes Fahrzeug zu werden. Ich werde über Roberts Erfahrungen damit zu gegebener Zeit ausführlich berichten.
Zwei Gründe gibt es den Erfahrungsbericht zu ergänzen: Erstens wurde ich mehrfach gefragt, ob die Speichenräder des Velowalkers eine Gefahr darstellen. Zweitens kann Robert das Rad inzwischen schieben!
Zu erstens: Pauschale, einfache Antwort: Nein. - Nun etwas komplexer (inzwischen dürften meine Leser ja daran gewöhnt sein): Theoretisch müssten Speichenräder gefährlicher sein, jedenfalls hatte auch ich diesen Gedanken. Doch die Praxis zeigt, dass die Speichenräder allem Anschein nach völlig unproblematisch sind. Bei der Beurteilung der Situation sollte man bedenken, dass die Fläche, die die Speichen überstreichen sehr klein ist und kaum etwas hineingeraten kann (wenn doch, ist es natürlich - genau wie beim "großen" Fahrrad - ein "GAU"), Hände und Füße jedenfalls sehe ich während der Fahrt keinesfalls gefährdet.
Evtl. könnte man argumentieren, dass beim Spielen mit dem herumliegenden Fahrrad (was ich stets zu vermeiden suche) ein Kind die Finger in den Speichen haben könnte, während ein anderes dreht. - Aber auch das ist extrem theoretisch.
Was andere Konstruktionen angeht, sind nur die Vollgummiräder (von denen ich ja sehr abrate) als vollständig geschlossene Scheibe möglich und nur das LikeABike mountain hat das minimal mögliche eine Loch für das Ventil, während alle anderen eher unmotiviert Aussparungen/Bohrungen zu dekorativen Zwecken an ihre Räder anbringen.
Also auf zu Versuchen, Kinder unter dem Arm klemmen und Velowalker in die Hand nehmen: Selbst meine (eher großen) Finger lassen sich mit den wenigen Speichen nicht "einfangen", weil alle Abstände (Speiche-Speiche und Speiche-Rahmen) zu groß sind. Auch gegen die Knickrichtung der Fingergelenke gedreht, reicht eine 30 Grad Stellung der Hand aus der Senkrechten zur Drehebene um meinen(!) Finger "durchplöppen" zu lassen.
Ich denke, ich muss es nicht betonen, tue es aber doch: Was prinzipiell passieren kann, passiert auch irgendwann einmal. Also wird sich ein Kind auch irgendwann einmal einen Finger in den Speichen brechen, doch das wird genauso mit den zum Fummeln einladenden Löchern in den Scheibenrädern der Fall sein. Wann das eine, wann das andere eintritt, lohnt die Spekulation m. E. nicht mehr.
Zu zweitens: Der Velowalker ist ja genau genommen Roberts Laufrad. - Doch ist der eigentlich noch zu klein; er hat gerade mit einem Dreirad (das er übrigens als Lauf-Dreirad benutzt!) und einem Bobby-Car das Lenken gelernt. Motorisch ist er ansonsten gut und die Hand-Auge-Koordination ist brillant: Er spielt das Computer-Spiel "Harry Potter", dass man es nicht glauben mag. Vor dem Laufrad hat er noch etwas Respekt, obwohl er es zu gerne schieben will, was inzwischen ganz gut gelingt. Er möchte sich auch draufsetzen, aber keinesfalls draufgesetzt werden. - Wir drängen ihn zu absolut nichts. Das Laufrad steht in der Gegend rum und wenn er will kann er es benutzen. Landolf muss aber doch inzwischen wieder sein eigenes Rad fahren, weil es sonst Zank und Streit gibt, da natürlich der eine genau das haben will, was der andere hat. - Kinder halt ...
Nachtrag 2002-08-15: Robert fährt tatsächlich Laufrad. Nachdem er bisher nur geschoben hatte und insgesamt eher Distanz zum Rad wahrte, wollter heute unbedingt aufsteigen und selbst fahren. Er ist allerdings noch etwas zu klein, um auf dem Sattel zu sitzen, zumal er beim Sitzen mit Windel eine noch etwas kürzere effektive Beinlänge hat. So sitzt er also vor dem Sattel auf dem Rahmen. Außerdem darf ich ihn noch nicht loslassen, muss also gebückt (aua) hinter/über ihm herlaufen. Er fährt zwar eigentlich allin, doch braucht er meine Hände an seinen Schultern, was natürlich auch das Lenken vereinfacht. Wie dem auch sei, Robert freut sich wie ein Schneekönig und hat keine Hemmungen den Lenker loszulassen um auf Dinge der Umgebung zu zeigen. Nach sechsmal die Straße auf und ab war ich kreuzlahm und wir haben die Fahrversuche eingestellt.
Dieser Text stammt aus dem Mai 2001 und ist unverändert geblieben, um die Entwicklung der Erfahrung aufzuzeigen:
Inzwischen sind gute vier Wochen vergangen, seit Landolf (2,1 Jahre) begann, mit dem Rad intensive Erfahrungen zu machen. Außer, dass uns auf der Straße und in der Fußgängerzone alle bewundernden Blicke sicher sind, "was das für ein schönes Fahrrad sei", gibt es nichts ungewöhnliches zu berichten. Landolf fährt erstaunlich gut und weite Strecken mit nur minimalen Fußeinsatz. Er kann schon sehr gut das Gleichgewicht halten und auch das gesamte Manövrieren fällt ihm leicht. Er rempelt öfter mal andere Leute an, weil er nicht nach vorn guckt, aber so ist das bei Kindern nun mal. Zwei Dinge beschäftigen mich derzeit in Sachen Laufrad:
1. Denke ich darüber nach, ob das Gerät nicht eine Bremse bräuchte. Zwar wäre einiges an Eleganz dahin, doch wird das Rad auf abschüssigen Strecken, wenn das Kind wirklich fährt und die Füße hochnimmt verdammt schnell. Ich bin öfter schon hinterher gelaufen und musste am Rockzipfel das Bremsgewicht spielen. Wie gesagt eine Bremse ist natürlich auch viel "Gedöns" an so einer schönen, einfachen Gesamtkonstruktion.
2. Befürchte ich, dass ein "richtiges" Fahrrad schneller fällig wird, als ich es dachte. Es wird das Laufrad wohl noch länger als Spielzeug benutzt werden, aber durch sein wirklich sehr gutes Training macht es sich auch selbst überflüssig. - So war es zwar gedacht, doch bin ich von der Geschwindigkeit des Lernerfolges überrascht.
Im Mai 2002 geht der Erfahrungsbericht weiter:
Fast genau ein Jahr später sind zwar etliche Kilometer erfahren, doch bleibt das Urteil insgesamt dasselbe. Das Laufrad vom Typ LIKEaBIKE mountain hat sich absolut bewährt. Es wurde eher Alltagsgegenstand mit dem man spielerisch umgeht, denn traditionelles Spielzeug. Nahezu täglich war es im Einsatz und verhalf Landolf zu einer schlafwandlerisch anmutenden Bewegungssicherheit und nebenbei zu einem geregelten Mittagsschlaf. Unsere Touren von 4 - 5 km Umfang am Vormittag sorgen einfach für ein Ausleben des Bewegungsdranges. Es wird zunehmend schwieriger, Landolf von der Notwendigkeit zu überzeugen, auch im Kinderanhänger mitzufahren. Das Laufrad wird dabei hinten an den Anhänger geschnallt.
Es kommt jedoch noch doller: Meistens fahren wir zusammen, also jeder auf seinem Rad! Das hat sich ergeben, weil ich es irgendwann für nicht mehr vertretbar hielt, hinter ihm her zu laufen. Zumal Robert noch erheblich langsamer läuft und auch im Kinderwagen sitzt, was die Beweglichkeit doch so erschwert, dass eine sichere Möglichkeit der Einflussnahme auf den Laufradfahrer nicht gegeben ist. Es hört sich zwar gefährlicher an, wenn man sagt, dass man selbst auch auf dem Rad sitzt (zumal wenn es sich um ein Gespann mit Anhänger handelt!), doch es ist definitv sicherer. Wir befahren fast ausschließlich "Schleichwege" und dabei ist (wie bei Radwegen übrigens!) nicht der Weg selbst das Problem, sondern sein Ende oder eine Kreuzung mit einem anderen Weg. Da heißt es rechtzeitig zur Stelle zu sein, um den Laufradfahrer zur Not bremsen zu können. Landolf bremst hervorragend allein, weil wir das auf sehr steilen Wegen ausgiebig geübt haben (für Wolfenbütteler: Räubergasse). Doch fährt ein Laufrad so schnell, dass man als Fußgänger erhebliche Sprintqualitäten haben muss, um den Fahrer beschützen zu können.
Nun verstehen Landolf und ich natürlich, noch eines draufzusetzen, deshalb machen wir auch noch wirklich etwas gefährlichere Dinge. Gelegentlich schiebe ich in nämlich, während ich auf den Rad sitze. Auch das klappt prima, ist aber wegen des "großen" Fahrrades recht gefährlich. Die Speichen des Vorderrades (ein Scheibenrad wäre gut) stellen die Hauptgefahr dar, die Fahrgeschwindigkeit ist (aus Sicht des kleinen Fahrers) sehr groß: 15 km/h ist kurz vor dem Geschwindigkeitsrausch ... Das Schieben hat aber auch echten Nutzen, denn bergauf ist das Laufrad fahren eben auch anstrengend und wenn Laufradfahrer weiß, dass er zur Not auch geschoben werden kann, ist die Motivation ungleich größer. - Betont sei aber, dass dies wirklich nur von gut geübten Fahrerinnen und Fahrern (auf beiden Seiten) mit einem ordentlichen Schubfahrrad (kleine Übersetzung, sehr gute einhändig zu betätigende Bremse) gemacht werden kann und auch dann noch gefährlich ist. Keinesfalls darf dies im "Straßenverkehr" geschehen (wir benutzen "unsere" Park- und Waldwege).
Es hört sich jetzt hier so an, als würden wir das Laufrad nur für Wege von a nach b (wo liegt das eigentlich?) benutzen, doch das ist nicht so. - Jedenfalls nicht nur. Es gibt auch in der Stadt zum Glück noch genug Raum für Geländefahrten und vor allem für Abfahrten und für beides. Die ehemaligen Wallanlagen Wolfenbüttels sind hervorragend zum Laufradfahren geeignet. Es gibt nebenbei auch genug Hindernisse wie Löcher von Kaninchen, Äste, Papierkörbe die zu Übungszwecken umschifft werden müssen. Der Spielspaß kommt dabei sicher nicht zu kurz.
Das Laufrad selbst hat nur wenig Modifikation erfahren (was bei mir schon was heißen will!). Es ist lediglich eine Lampe vorn hinzugekommen und ein Gurt für Petsy, der übrigens auch ein hervorragendes Sicherheitselement darstellt. Der Verschleiß des Rades ist sehr gering. Es wurden lediglich dreimal alle Lager geölt (was allerdings auch notwendig war), einmal musste das Rad gewaschen werden (Hundekot!). Leonie hat das Schutz"blech" hinten angeknackst, Landolf hat für Kratzer und Schrammen gesorgt. Unfälle gab es fast gar keine. Einmal hat er sich bei der Auffahrt auf einen zu hohen Bordstein überschlagen, nur drei- oder viermal ist er während der Fahrt umgekippt, einige Male wurde er von Robert im Stand umgeschubst. Verletzungen (außer vielleicht am Stolz) waren keine zu beklagen.
Das Produkt LIKEaBIKE mountain hat sich das Urteil "Empfehlenswert" redlich verdient. Die Version "race" mit Vollgummibereifung würde ich nicht mehr empfehlen, da die Luftbereifung zu einem Muss für mich geworden ist und ich keine Vorteile des Vollgummis (außer der irrelevanten Pannensicherheit) erkennen kann. Berichtet wurde mir gar von gealterten und abgesprungenen Vollgummiringen, am "race" von Timon wurde allerdings keine Alterung offensichtlich. Kleinere allgemeine Kritkpunkte gibt es natürlich auch am LIKEaBIKE: So würde ich mir eine andere Oberflächenbehandlung des Holzes wünschen, weil abgeschrammter Lack unschön aussieht und ich Materialien den Vorzug gebe, die durch Alterung nicht unansehnlich, sondern nur älter werden. Die Schrauben zur Befestigung des Lenkers sollten korrosionsfester sein, da in Innensechskantschrauben nun mal Wasser stehen bleibt. Die Rad- und das Lenkkopflager müssen gelegentlich geschmiert werden! Ich nehme dafür synthetisches Motorenöl für Autos, weil Fahrrad-/Nähmaschinenöl zu dünn ist und sich schnell wieder auswäscht.
Wir waren auch oft im Winter draußen, aber nicht bei Matsch und Schnee. Der Dunkelheit wegen hätte ich gerne noch ein Rücklicht angebaut, fand aber keine passende Ausführung, die die Eleganz des Rades nicht gestört hätte, so ist das unterblieben.
Ich befürchtete doch anfänglich, dass das Laufrad schwierig zu bremsen wäre, doch haben sich diese Befürchtungen nicht bestätigt. Das Bremsen mit den Füßen muss geübt werden, klappt dann aber sehr gut und verschleißt (Fuß wird mit flacher Sohle aufgesetzt) auch die Schuhe nicht sonderlich. - So steht also die Anschaffung des nächsten Rades für Robert an, da Landolf sein Laufrad sicher auch noch parallel zum ersten Kinderrad benutzen wird.
Norbert Cox schreibt (2004-01-13): Nachdem wir mit mit Begeisterung uns ein Holzlaufrad der Firma Holznase, Typ Modat 12 zugelegt haben, entdecke ich diese Internetseite mit Fahrberichten.
Wir haben damals als Informationsquelle ebay genutzt. Dort wurden die Laufräder von Holz Hoerz und von Kokua und neu von Holznase den Typ Modat 12 angeboten.
Diese Rad hat ein ganz neues Design und gefiel uns wegen seiner robusten Ausstattung auf Anhieb. Eine stufenlose Sitzhöhenverstellung, ein etwas größerer Lenkeinschlag, Lenkrad höhenverstellbar, Körbchen serienmäßig, Luftbereifung sowieso etc.
Unser Sohn hat dieses Laufrad im Dezember 2003 mit knapp 2 1/2 Jahren zum "Nikolaus" bekommen. Er war total begeistert, sprach von seinem Motorrad. Bereits am 2. Tag fuhr unser Sohn alleine. Wie freut man sich als Eltern, wenn man solch ein sinnvolles Geschenk gefunden hat. Aber dann: am 5. Tag verlor unser Sohn während der Fahrt das Hinterrad! Unser Sohn stürzte, kam aber mit dem Schrecken davon. Es hattte sich durch die Umdrehungen des Rades eine Schraube an der Hinterachse gelöst. Rad reklamiert und die angeblich bei der Auslieferung vergessenen Unterlegscheiben nachträglich eingebaut. Rad wieder 2 Tage im Gebrauch und das Hinterrad macht sich wieder selbständig. Schon wieder ein Sturz. Unser Sohn hatte sich nicht verletzt aber nun war am Laufrad auch noch die Sitzhöhenverstellung ausgeschlagen. Nun erhielten wir ein neuen Laufrad mit geänderter Hinterachse. Das Rad wurde mit Vorsicht ausprobiert und schien nun endlich perfekt zu sein. Bis vor einigen Tagen sich wieder ein Schraube, diesmal am Lenkmechanismus, gelöst hat. Während der Fahrt zerbrach das Laufrad in 2 Teile. Unser Sohn war nun schon so geübt mit dem Laufrad, daß er schnell reagierte und die Beine aufstellte. Hierdurch kam er diesmal nicht zu Fall.
Nun haben wir das Laufrad zurückgegeben und haben ein total enttäuschtes Kind.
Wir haben beim Kauf bewußt auf ein patentiertes und "CE" geprüftes Rad wert gelegt. Aber wie werden solche Laufräder geprüft wenn innerhalb 4 Wochen an 3 Laufrädern solche Sicherheitsmängel auftreten. Wonach kann sich der Kunde noch orientieren?
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